200 Jahre Universitätklinikum Erlangen 1815-2015
Vom Beginn der Ärzteausbildung zum Collegium Clinicum 27 Abb. 5 Johann Christian Daniel von Schreber (1739–1810). Abb. 6 Der Botanische Garten der FAU Erlangen-Nürnberg, 2015. Vorgeschichte des Klinikums: ein verheißungsvoller Beginn mit Hindernissen Den ersten entscheidenden Schritt zur Einführung eines systematischen klinischen Unterrichts in Erlangen machte Friedrich von Wendt (1738–1818) im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Wendt, der 1778 nach Erlangen berufen worden war, gründete bereits kurz nach seiner Berufung ein Ambulatorium, das 1779 vom Markgrafen als »Institutum clinicum« bestätigt und in bescheidenem Ausmaß auch bezuschusst wurde. 6 Die Anre- gung zu dieser Initiative verdankte er offenkundig seinem Lehrer Johann Juncker, der ab 1717 über vierzig Jahre lang an der kurz zuvor von den Franckeschen Stiftungen gegrün- deten »Anstalt zur Verpflegung der Krancken« in Halle den praktischen Unterricht für Studenten durchführte. 7 Die Hallenser Gründung war die erste dieser Art in Deutsch- land und wurde in den nächsten Jahrzehnten Vorbild für weitere klinische Lehrstätten an deutschen Universitäten, und so auch für Erlangen. 8 Die Akzeptanz des neuen Erlanger Instituts war bei Studenten und Patienten gleicher maßen groß, sodass Wendts Privatwohnung, in der er das Ambulatorium zunächst betrie- ben hatte, schon bald zu klein wurde. 1785 wurde es deshalb in einige Räume der Südlichen Stadtmauerstraße 28 verlegt. In den Jahresberichten, die Wendt regelmäßig herausgab, sind im ersten Vierteljahrhundert über 40.000 Behandlungsfälle dokumentiert. 9 Die Universität selbst profitierte von Wendts Aktivitäten insofern, als die Zahl derjenigen Studenten, die sich in Erlangen in der praktischen Medizin ausbilden lassen wollten, nicht unerheblich wuchs. Die Gründung des Ambulatoriums war für Wendt jedoch nur ein erster Schritt. Sein weitergehendes Ziel war die Errichtung einer stationären Klinik, das er auch sogleich beherzt in Angriff nahm. Schon 1781 legte er dem Senat der Universität eine Denkschrift vor, in der er einen detaillierten Plan für die Errichtung eines Krankenhau- ses entwickelte. 10 Der Senat befürwortete den Plan, und auch die Regierung brachte
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