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"Letzter medizinischer Rückhalt für die Kranken in der Region"

Wenn am kommenden Montag, 15.02.2016, um 18.15 Uhr die Bürgervorlesungsreihe anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Universitätsklinikums Erlangen startet, steht nicht das Neue der heutigen Universitätsmedizin im Mittelpunkt der insgesamt sieben Vorträge, sondern das Neue ihrer Geschichte.

Wie modern war die Erlanger Medizin am Vorabend der Moderne? Wie sah die bauliche Entwicklung der Kliniken aus und warum waren sie so lange der letzte medizinische Rückhalt für Schwerkranke? Woher rührte die enorme Strahlkraft des Erlanger Strahleninstituts unter Hermann Wintz in den 1920er-Jahren und was passierte an den Erlanger Universitätskliniken im Nationalsozialismus? Wie sah der Arbeitsalltag der Pflegenden aus? Und für die Gegenwart: Was sagt die Medizinethik zu moralisch brisanten Problemen? Antworten auf diese Fragen geben acht Referenten, die gemeinsam über zwei Jahre lang am Jubiläumsband "200 Jahre Universitätsklinikum Erlangen" geschrieben haben, der Anfang 2016 erschienen ist.

Im Auftaktvortrag am kommenden Montag, 15.02.2016, skizziert Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Entwicklung des Erlanger Uni-Klinikums aus recht bescheidenen Anfängen (1815) über wegweisende technische Innovationen zu Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zum heutigen modernen Großklinikum. "Letzter medizinischer Rückhalt für die Kranken in der Region" - mit diesem Ehrentitel bezeichnete Nikolaus Fiebiger, Physiker und damaliger Präsident der FAU Erlangen-Nürnberg, 1984 die Erlanger Universitätsmedizin. In den Jahrzehnten nach 1945 hatte das Uni-Klinikum als Stadtkrankenhaus und als Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe einen weit über die Region, auch international ausstrahlenden Rang in Forschung, Krankenversorgung und als Lehrstätte errungen.

Karl-Heinz Leven studierte Medizin, Geschichte, Klassische Philologie und Romanistik in Düsseldorf und Bonn. Seit seiner ärztlichen Approbation 1985 und der Promotion 1987 war er als Medizinhistoriker an den Universitäten Düsseldorf und Freiburg tätig. 1993 habilitierte er sich für das Fach Geschichte der Medizin. Seit 2009 ist er Direktor des Erlanger Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin und seit 2012 Mitglied der Leopoldina. Seine Forschungsinteressen sind die antike und byzantinische Medizin, die Medizingeschichte der Seuchen, die Medizin im Nationalsozialismus, die Geschichte der medizinischen Ethik und die Fakultätsgeschichte.

Alle Vorträge der medizinhistorischen Bürgervorlesung finden jeweils montags um 18.15 Uhr im Rudolf-Wöhrl-Hörsaal, Östliche Stadtmauerstr. 11, in Erlangen statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Karl-Heinz Leven
Telefon: 0931 85-22094
E-Mail: karl-heinz.levenfaude

Kurzübersicht Jubiläumsveranstaltungen

Krankensaal der Chirurgie um 1900. Foto: StBA Erlangen-Nürnberg