"die Luft erscheint gefärbt"
1862 wurde in Erlangen die Professur für Pathologische Anatomie eingerichtet und mit Zenker besetzt. Das entsprechende Institut in der Krankenhausstraße 4 eröffnete allerdings erst zehn Jahre später am 31. Oktober 1873. Mit Zenker gewann Erlangen für 33 Jahre einen der hervorragendsten Vertreter des Faches. Zu den herausragenden Leistungen des ersten Ordinarius für das neue Fach der Pathologischen Anatomie zählt auch seine Entdeckung der Eisenstaublunge. In seiner viel beachteten Arbeit "Über Staubinhalationskrankheiten der Lungen" schilderte er die gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen in einer von ihm besichtigten Fabrikanlage in Nürnberg-Steinbühl: "Was nun diese Fabriken betrifft, so werden in ihnen die kleinen Bücher von Fliesspapier verfertigt, in die das feine Blattgold gelegt wird [...] das Lokal wo gefärbt wird, ist sehr klein [...] eine besondere Ventilation fehlt; wird der Staub zu arg, so werden die Fenster geöffnet, [...] nicht nur Wände, Tische u.s.w. sind roth, sondern auch die Luft erscheint gefärbt, so dass Einem, der es nicht gewohnt ist, der Mund in einigen Minuten trocken wird "[2] Zenker schilderte in seiner Veröffentlichung auch den Fall der 31-jährigen Fabrikarbeiterin Marie F. die in der von ihm erwähnten Fabrik starken Rost-Stäuben (Eisenoxid) ausgesetzt war. Marie F. wurde im Januar 1864 in das Städtische Krankenhaus Nürnberg aufgenommen und verstarb nach wenigen Tagen. Zenker, der nach dem Tod der Patientin in Erlangen die Lungen untersuchte, war fassungslos: "Ich kann wohl sagen, dass kaum je ein Anblick eines pathologisch-anatomischen Präparates mich so überrascht hat wie der dieser Lungen. Dieselben zeigten durchaus [...] eine so intensive ziegelrothe Färbung [...] als wären sie mit rother Farbe überstrichen"[3].
Das Originalpräparat der von Zenker ausführlich beschriebenen Eisenstaublunge ist bis auf den heutigen Tag erhalten und gehört zu den wertvollsten Objekten der Pathologischen Sammlung, die mit Zenker als Kurator einen erheblichen Aufschwung erlebte.
Im Jahr 1949 wurde in Erlangen die Zenkerstraße nach ihm benannt.